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One-Day-Delivery für den Handel aus Frankfurt

Frankfurt am Main, 21.6.2016 - Bestellungen im Online-Shop - natürlich sehr bequem; von der Couch aus mal schnell eine neue Handtasche oder die schnelle Festplatte für den Computer geordert; so weit - so gut. Aber vielfach warten Sie jetzt 1,2,3 oder mehr Tage auf Ihre Lieferung. 

Für viele Händler und Konsumenten ein unbefriedigender Zustand. Gut, Experimente mit Drohnen wie bei Amazon oder verschiedenen Paketdiensten weisen auf eine gut gefüllte „Portokasse“ dieser Unternehmen hin; es geht aber auch ein paar Nummern kleiner. 

Osiander, der familiengeführte schwäbische Buchhändler mit aktuell 36 Filialen in Süddeutschland, bietet in sechs Städten Auslieferungen per Fahrradkurier an - schnell, günstig, umweltschonend. 

Ein ähnlich umweltschonendes, jedoch (Online)-händlerunabhängiges Modell baut gerade das Frankfurter Startup „Liefery“ auf: „Same Day Delivery“ heisst der Anspruch der Liefer Factory GmbH mit zentral gelegenem Firmensitz im Frankfurter Bahnhofsviertel. 

Seit drei Jahren arbeiten Nils Fischer und Jan Onnenberg, die beiden Geschäftsführer schon an ihrer Mission. Und mittlerweile werden sie dabei von rd. 100 Beschäftigten unterstützt - Tendenz steigend. Im laufenden Jahr 2016 will das Unternehmen weitere 300 Arbeitsplätze schaffen, in vielen deutschen Grossstädten von Hamburg, Berlin, Hannover, Essen über Frankfurt bis nach München. 

„Same Day Delivery“, also die Lieferung von online oder bei stationären Händlern gekauften Waren am gleichen Tag (oder zum Wunschtermin des Kunden) wird die Handelswelt nochmals stark aufmischen. Vorteil: auch rein stationäre oder Hybrid-Händler können von dieser Entwicklung profitieren. 

Liefery konnte in der kurzen Unternehmensgeschichte schon namhafte Kunden gewinnen. Amazon und Zalando zählen genauso hierzu wie zahlreiche andere Online-Händler, Filialisten (Sport Scheck, Media Markt, Jacques’ Weindepot) oder gar Wettbewerber. Der Schraubenhersteller Würth lässt Material und Ersatzteile zum Teil direkt auf Baustellen liefern. 

Bequemlichkeit geht dabei vor Schnelligkeit, schätzt Nils Fischer in einem Unternehmensportrait der FAZ (Menschen & Wirtschaft. Das Lächeln gehört zum Geschäft, 20.6.2016, Nr. 141, S. 26) die Motivation seiner Kundschaft ein. Es ginge um ein positives und persönliches Zustellverhältnis - im Gegensatz zur gängigen Praxis der klassischen Paketdienste, die ja bekanntlich häufig den Klingelknopf des Empfängers nicht finden und dann gerne Sendungen bei Nachbarn oder gleich im Abholzentrum deponieren. 

Liefery hingegen verpflichtet sich, die Ware nach Bestellung in spätestens 90 Minuten beim Empfänger abzuliefern, bzw. zu dessen Wunschtermin, z.B. abends zwischen 19-21 Uhr. 

10 Prozent der Fahrer sind direkt bei Liefery beschäftigt, darüber hinaus werden Kurierdienste oder selbständige Kuriere beauftragt. Das so geknüpfte Netz umfasst rd. 2.500 Auslieferer in 70 Städten bundesweit. 

Das Geschäftsmodell hat gegenüber klassischen Kurier- oder Logistikunternehmen jedoch noch einen ganz anderen Vorteil: es ist sehr flexibel. Liefery stellt Händlern wie Fahrern nämlich eine Internet-Plattform, ergänzt durch Apps, zur Verfügung, über die beide wie auf einem Marktplatz ins Geschäft kommen. 

Dabei spielt Liefery keinesfalls den Preisbrecher am Markt - die Dienstleistung will bezahlt sein. Der FAZ-Autor Martin Gropp führt als Preisbeispiel eine Fahrt vom Frankfurter Osten in den Westen der Stadt auf - Euro 8,85 werden hierfür von Liefery abgerechnet. Aber vielleicht lässt sich auf diese Weise ein guter Kunde halten und zufriedenstellen? 

Im Februar 2016 wurden denn auch erstmals mehr als 100.000 Sendungen transportiert (zum Vergleich - 2015 lieferte die Deutsche Post mehr als 1,1 Mrd. Päckchen und Pakete in Deutschland aus). Trotzdem, die Liefery-Gründer und deren Investoren (darunter Hermes) sind zufrieden und sponsern das stark wachsende, aber noch defizitäre Unternehmen mit weiterhin sehr positiven Erwartungen.

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