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Butlers meldet Insolvenz an


20170131 Butlers Skyline Plaza

Butlers-Filiale im Frankfurter Einkaufszentrum Skyline-Plaza Ende Januar 2017


Köln, 30.1.2017 - Grosse Pläne hatten die Gründer des Wohnaccessoires-Filialisten im Jahr 1999: so wurde gar IKEA als Wettbewerber ins Visier genommen.

Davon dürfte vorerst keine Rede mehr sein; am vergangenen Freitag stellte Haupteigner Wilhelm Josten nach Berichten mehrerer Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine den Insolvenzantrag für sein Unternehmen, genauer für die Butlers GmbH & Co KG und die Butlers Handel GmbH. Davon betroffen sind rund 100 Filialen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Grossbritannien; zusätzlich 40 Franchise-Filialen.

Die Probleme sind branchenspezifisch: das globale Sourcing wird immer schwieriger und unsicherer; Asienware, die Butlers in erster Linie den Kunden anbietet, will traditionell in US-Dollar bezahlt werden - allerdings entwickelte sich die Relation Euro/Dollar seit längerer Zeit zuungunsten der Unternehmen aus dem Euro-Raum.

Dazu möchte die junge, überwiegend weibliche Kundschaft mehrmals im Jahr neue Produkte sehen und erleben - analog zu deren Einkaufsverhalten bei den Textil-Filialisten. Produktentwicklungen sind jedoch aufwendig und fallen nicht eben mal so als Nebenprodukt an. So wurden denn auch immer wieder Plagiatsvorwürfe gegen Butlers-Produkte erhoben - bei einem Blick auf die Webseite sicherlich nicht nur für Branchenkenner nachvollziehbar. 

Ebenfalls trivial, aber für die Rentabilität des Butlers-Konzepts nicht zu unterschätzen: Möbel beanspruchen in der Ladenpräsentation überdurchschnittlich viel Stellfläche, „drehen“ sich dabei aber wesentlich langsamer als die margenstärkeren Accessoires.

Zwar wurde der Webauftritt von Butlers sehr positiv beurteilt; selbst ein CAD-Modul wurde integriert. Kunden konnten somit virtuell ausprobieren, wie ihr neues Butlers-Möbelstück in die eigenen vier Wände passen und darin aussehen würde.

Allein - der Online-Umsatz der Kette blieb weit hinter den Erwartungen zurück.

Dazu kamen die teilweise sehr hohen Mieten in den Innenstadtlagen, welche die Personalkosten phasenweise locker übertrafen. Hier wird auch der vorläufige Insolvenzverwalter ansetzen und versuchen, eine breite Umstellung der fixen Mietverträge auf solche mit umsatzabhängiger Höhe zu erreichen; bei Sinn Leffers sei ihm das auch gelungen.

Bis 2014 wuchs die Kette stetig, mit Franchisenehmern auch europäisch. Aber bereits 2015 standen einem Umsatz von rund 102 Millionen Euro 12,4 Millionen Euro Verlust gegenüber (Handelsblatt online vom 30.1.2017). Zuletzt betrug der Umsatz rund 95 Millionen Euro.

Gegengesteuert wurde sowohl mit der Schliessung von Butlers-Filialen als auch mit der Hereinnahme eines neuen Gesellschafters. der frisches Geld mitbrachte; die Familie gab der Kette neue Darlehen - ein Fortführungsgutachten wurde erstellt, um den Hausbanken die Situation zu erläutern.

Im gleichen Zeitraum entwarf der Spassvogel Stefan Raab den Duschkopf DOOSH exklusiv für Butlers - was in der Branche durchaus für Heiterkeit sorgte.

Jetzt ist leider erst einmal Schluss mit lustig: der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jörg Bornheimer, Partner der renommierten Wirtschaftskanzlei Görg, wird zusammen mit Wilhelm Josten versuchen, das Unternehmen in kürzester Zeit zu restrukturieren und neu auszurichten.

Um ihren Arbeitsplatz bangen deutschlandweit in der Kölner Zentrale und den Filialen 1.000 Mitarbeiter; bei den europäischen Franchisenehmern sind es weitere 200. Die Gehälter der Beschäftigten seien bis Ende März durch das Insolvenzgeld gesichert - danach ist wieder Butlers für deren Zahlung zuständig.


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