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„Räume“ - über die Verschmelzung von Produkt- und Ausstellungskatalogen
Stuttgart, 14.3.2019 - Bereits seit mehr als dreizehn Jahren entstehen im Auftrag der Stuttgarter MAGAZINⓇ Versandhandelsgesellschaft mbH, kurz MAGAZINⓇ, spannende Wohnportraits.
Auf der Suche nach Antworten auf die zentrale Frage „Wie wohnen wir?“ geraten Alltagsgegenstände in ihren natürlichen Umgebungen - drinnen wie draussen - in den Mittelpunkt. Bislang ein Konvolut von immerhin mehr als „100 Räumen, Wohnungen und Büros von Kunden, Freunden und Bekannten“ - so das Vorwort von „Räume“, dem „Buch für Freunde“.
Ein Schelm, der dabei nicht an einen sehr schön gemachten Möbel- bzw. Accessoires-Katalog denkt. Aber das trifft es nicht ganz.
Während sich beim Erscheinen des ersten Manufactum-Katalogs im Jahre 1987 viele begeisterte Kunden darüber freuten, dass hier ja gar keine Produktwerbung zu finden sei (!), finden sich im Wohnbuch des MAGAZINⓇ keinerlei Produktinformationen und auch keine Preisangaben. Fast ist man versucht, an den Ausstellungskatalog eines Designmuseums zu denken - aber auf den 312 vierfarbigen Seiten wird man auch kuratorische Anmerkungen vergeblich suchen.
So eröffnet das „Buch für Freunde“ - zusammen mit dem MAGAZINⓇ-Hauptkatalog, seinem Manufactum-Pendant (beide inzwischen direkt oder indirekt Teile der OTTO-Group) und dem grossen „IKEA-Bruder“ aus Schweden eine gänzlich neue Marketing- bzw. Vertriebs-Gattung, die ihrerseits wieder mit aktuellen Entwicklungen im stationären Einzelhandel korrespondiert. Läden mit „kuratiertem“ Sortiment sollen angeblich ja auch nicht mehr in erster Linie Produkte verkaufen, sondern die Kunden inspirieren und womöglich im Rausgehen, später im Café oder zuhause zum nachträglichen Online-Kauf des Gesehenen animieren.