Mastodon Mastodon NORDSTIL Sommerausgabe 2016 - wie weiter? | Rückenwind für Ihr Geschäft | RetailConsult.de - Michael Borchardt, Frankfurt am Main

NORDSTIL Sommerausgabe 2016 - wie weiter? 

20160726 Nordstil Eingang

NORDSTIL Sommer 2016 - das schöne Wetter trügt.


Hamburg, 26.7.2016 - Am Wetter kann es dieses Mal nicht gelegen haben - kaum ein Wölkchen trübte den blauen Hamburger Himmel während der Konsumgütermesse NORDSTIL vom 23.Juli bis 25.Juli 2016 - und die Hallen waren sehr gut klimatisiert. 

Und dennoch kam bei vielen der 853 Aussteller (Sommer 2015: 861), darunter 171 aus dem europäischen Ausland (Internationalisierungsgrad ca. 20%) keine rechte Freude über den Messeverlauf auf. 

Mit 14.000 Besuchern fanden gut 1.000 weniger als bei der Vorjahresveranstaltung den Weg in die Hamburger Messehallen - ein Minus von 7%. 

Manch Aussteller (v.a. in den Sortimenten Papeterie, GPK und Design) hätte dies sicherlich noch verwunden, wenn der Orderverlauf in Ordnung gewesen wäre. Aber auch hier beschwerten sich viele der Kollegen, mit denen ich während der Messetage sprach. „Die Messe findet jeden Tag für 1-1/2 Stunden um die Mittagszeit statt - vorher mau und hinterher mau“ - so das Fazit einer Ausstellerin aus der Halle A4.0. 

Ein Kollege mit einem Heim-/Haustex-orientierten Sortiment - gleichsam lifestylig wie wertig - teilte diese Erfahrungen und überlegte, ob nicht gänzlich neue Messeformate vorstellbar seien - von der Hausmesse bis hin zu stärker event-orientierten Veranstaltungen. Hier könne er sich vorstellen, dass die Messebesucher bleibende Erfahrungen mitnehmen und auch stärker mit ihren Lieblingsmarken verbunden werden könnten. 

Ergänzend dazu liesse sich eine stärkere Kooperation mit lokalen Einzelhändlern vorstellen - die Frankfurter HEIMTEXTIL macht hier seit Jahren mit ihrem Format „HEIMTEXTIL goes City“ gute Erfahrungen. 

Derartige Überlegungen müssen sich nach diesen drei Tagen allerdings auch aufdrängen - die klassischen Messeformate im Herbst scheinen definitiv keine ausreichende Zugwirkung mehr zu entfalten. 

Dabei hatte sich die Frankfurter Messegesellschaft, unter deren Führung die Messe NORDSTIL (davor EARLY BIRD) seit Januar 2013 veranstaltet wird, auch für diese Sommerausgabe 2016 einiges vorgenommen: 89 skandinavische Aussteller, darunter auch Newcomer auf dem deutschen Markt, bildeten einen prägnanten Schwerpunkt und zeigten eine beeindruckende Palette nordischen Designverständnisses. 

20160726 Nordstil Hamburg The Village

Loungezone „The Village“ in A4

Dazu die elf Aussteller im „Village“, einer zentralen Zone in der Halle A4, die Händlern den Weg zu schöneren Präsentationen ihrer Sortimente wiesen - angeordnet um eine Lounge-Zone, die kleine Snacks, Getränke und Entspannung bot. 

„Nordlichter“ - unter diesem Motto zeigten gleich in den Parallelgängen Manufakturen ihre sehr spannenden Exponate aus Metall, Stoff, Porzellan oder Holz. 

Im NORDSTIL-Forum konnten die Händler an den drei Messetagen Vorträge, Live- und Trendpräsentationen verfolgen und Ideen zum Umsetzen in ihren Geschäften mitnehmen. 

Und mit der „Sonderfracht“ in der Halle B2 bot die Messe Nachwuchsdesignern von Mode und Accessoires ein ausserordentlich prickelndes Umfeld, ihre Kreationen von Tänzern mit Leben erfüllen zu lassen. 

20160726 Nordstil Hamburg Nordlichter

„Nordlichter“ - viel Kreatives aus dem Norden

„NORDSTIL Kreativ“ gab schliesslich Hobbybastlern eine breite Palette zum Umsetzen ihrer Ideen an die Hand. 

Wo war und ist also der Haken? 

Seit einigen Jahren lässt sich ein Trend rund um die (deutschen) Herbstmessen im Konsumgüterbereich beobachten: regionale Veranstaltungen wie die Münchner TRENDSET, die Hamburger NORDSTIL oder die VIVANTI in Dortmund „knabbern“ an der etablierten internationalen Frankfurter Herbstmesse TENDENCE - bei Besuchern, Ausstellern und Ordervolumen. 

Folge: die Regionalmessen kommen mit (teils sehr bescheidenen Kennziffern) über die Runden, während die internationale Frankfurter Messe sowohl an Attraktivität, Internationalität als auch Strahlkraft an andere internationale Herbstmessen wie die MAISON & OBJET in Paris abgibt. 

Was die TENDENCE angeht: hier wird auf diese Entwicklung ab 2017 reagiert - der Messetermin wird auf Ende Juni vorgezogen. 

Allerdings zweifelhaft, ob deren Bedeutungsverlust allein damit aufzuhalten sein wird. 

Für kleine und mittelgrosse Einzelhändler fällt der frühe Messetermin in die umsatzarme „Saure-Gurken-Zeit“ und Grossflächeneinkäufer sind für ihr Sourcing nicht auf die Frankfurter Messe angewiesen - sie ordern produktionsnah direkt in Fernost. 

Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergehen wird.

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